Kategorie: Unternehmertum

  • Vom System zum Netzwerk

    Vom System zum Netzwerk

    Kürzlich durfte ich eine Präsentation von Andréa Belliger verfolgen. Es ging um die Digitale Transformation im Gesundheitswesen. Spannend fand ich etwa die Ausführung über die Eigenschaften eines Netzwerks aus soziologischer Sicht. Ebendiese Netzwerke werden zunehmend Systeme ablösen, so Belliger.

    Komplexität fasziniert mich, entsprechend auch Theorien über System und Netzwerke. Als Wirtschaftswissenschaftler frage ich mich daher auch, wie konkret (echte) Netzwerke die Wirtschaftswelt verändern und damit die Systeme ersetzen sollen.

    Die Wirtschaft ist voller Systeme. Teils hat es inzwischen auch (Schein-)Netzwerke wie Amazon, Meta (Facebook-Konzern) oder die Firma hinter eat.ch. Die Netzwerke sind jedoch in Wahrheit auch eher Systeme, da sie typische Merkmale von Netzwerken nicht kennen und stattdessen auf Unternehmensgrenzen, Funktionen, Hierarchie und dergleichen setzen.

    Echte Netzwerke hingegen agieren als Konnektoren und verfügen über Attribute wie:

    • Frei von Rollen, Funktionen und Hierarchie: Das Netzwerk gibt nicht vor wer Experte oder Laie ist
    • Soziotechnisch: Es besteht eine Wechselwirkung zwischen sozialen und technischen Systemen
    • Offen, grenzenlos und durchlässig: Auch lose und indirekte Verbindungen stiften Wert
    • Komplex und laufend im Wandel
    • Eigene Werte und Normen

    Bestimmt gibt es Organisationen, die sich zu einem Netzwerk entwickeln wollten. Das ist wichtig und gut. Bereits beim Begriff Organisation beginnt jedoch die Herausforderung: Sie grenzt ab. Sie ist ein System.

    Wie könnte die Governance gestaltet sein, damit ein Netzwerk in der Wirtschaftswelt entstehen kann? Ist das Netzwerk die Gesamtwirtschaft? Was kann die Wirtschaft von der Blockchain-Entwicklung oder der Natur lernen?

    Bild: geralt, Pixabay

  • Betriebswirtschaftliche Spitalorganisation: Die Balance von Autonomie und gemeinsamen Zielen

    Betriebswirtschaftliche Spitalorganisation: Die Balance von Autonomie und gemeinsamen Zielen

    Zunehmende Spezialisierung und die Folgen von Regulierung können die Spital­organisation erschweren. Viele Betriebe beschäftigen sich darum mit der Prozessgestaltung und Kulturveränderung hin zur lernenden Organisation. Für eine zukunftsfähige Spitalorganisation sollten jedoch auch weitere Aspekte berücksichtigt werden.

    Dominik Moser

    In der Schweizerischen Ärztezeitung (SAEZ) wurde der Artikel über die betriebswirtschaftliche Spitalorganisation – die Balance von Autonomie und gemeinsamen Zielen veröffentlicht (DOI: 10.4414/saez.2021.19878).

    Bild: jplenio, Pixabay

  • Der Kern der Engpass-Theorie (Theory of Constraints)

    Der Kern der Engpass-Theorie (Theory of Constraints)

    Eine Kette ist nur so gut wie das schwächste Glied; ein Team nur so stark wie der Schwächste. Eltern predigen ihren Kindern diese Weisheit in ähnlicher Form bereits seit Jahren. Eliyahu M. Goldratt glaubte an dasselbe und entwickelte die Engpass-Theorie (Theory of Constraints [ToC]), zu Beginn für Produktionsbetriebe. Zwischenzeitlich wird die effektive Denkweise in unterschiedlichen Unternehmensbereichen wie Strategie, Marketing oder Projektmanagement eingesetzt.

    Engpass des Systems identifizieren

    Jedes System verfügt über einen Engpass, welcher die Leistungsfähigkeit (Durchsatz) begrenzt. Dieser Engpass kann ein Team mit geringer Kapazität oder eine Maschine sein. Auch ist möglich, dass das Management der Engpass ist, wenn beispielsweise alle Entscheidungen von Vorgesetzten zu fällen sind und damit Arbeiten blockiert werden.

    Vollauslastung des Systemengpasses

    Ist der Engpass bekannt, muss die Arbeitsweise hinterfragt und verbessert werden. Hauptziel ist, den Engpass vollständig auszulasten.
    Goldratt empfiehlt eine Optimierung aus zwei Perspektiven: Erstens darf der Engpass nie stillstehen. Entsprechend müssen immer Arbeitsreserven vorhanden sein. Anstelle der gemeinsamen Mittagspausen wäre es etwa besser, wenn das Team sich in zwei Pausenschichten aufteilt. Zweitens: Hinterfragen Sie, ob alle Engpass-Arbeitsschritte tatsächlich vom Engpass bearbeitet werden müssen.

    Alle restlichen Arbeitsschritte dem Engpass unterordnen

    Damit nur so viel Arbeit im System ist, wie der Engpass verarbeiten kann, müssen alle restlichen Arbeiten dem Engpass untergeordnet werden. Somit bleibt Zeit, um den Engpass effektiv zu unterstützen (z. B. Qualitätskontrolle vor dem Engpass, um Fehler frühzeitig zu erkennen und Ressourcen zu schonen; Optimierung der eigenen Prozesse; Sauberkeit).

    Engpass beheben

    Falls ein Team den Engpass bildet, können unter anderem zusätzliche Mitarbeitende angestellt werden; bei einer Maschine könnte die Schichtarbeit oder eine zusätzliche Maschine den Engpass beheben.
    Da dies meist mit Investitionen verbunden ist und die Fixkosten üblicherweise erhöht, müssen die kostengünstigen Fokussierungsschritte vorher zuerst erledigt werden.

    Beginne erneut beim ersten Schritt

    Ist ein Engpass behoben, entsteht automatisch ein neuer. Die Kunst besteht darin, sich nicht auf bisherigen Erfolgen auszuruhen und weiter am Ball zu bleiben.

    Eine Kette und dessen schwächste Glied

    Was Eltern bereits seit Jahrzehnten predigen, ist aktuell wie damals. Das schwächste Glied entscheidet über den Erfolg der gesamten Kette, Gruppe oder Unternehmung.

    Und wie die Kette sich verbessern lässt, zeigt Goldratt mit seinem ganzheitlichen Ansatz: Der Theory of Constraints, der Engpass-Theorie.

    Literatur

    • Eliyahu M. Goldratt und Jeff Cox (2013): Das Ziel. Ein Roman über Prozessoptimierung; Campus Verlag, Frankfurt (5. Auflage)
    • Eliyahu M. Goldratt und Jeff Cox (2008): Das Ziel – Teil II. Die Fortsetzung des Weltbestsellers; Campus Verlag, Frankfurt (2. Auflage)
    • Dee Jacob, Suzan Bergland, Jeff Cox (2010): Velocity – Die Strategie der Geschwindigkeit: Ein Roman über Geschäftsoptimierung; Campus Verlag, Frankfurt
    • Blog-Beitrag zur Engpass-Theorie: Die 3 wesentliche Kennzahlen für Unternehmen

    Bild: Pixabay, Pexels; lizensiert unter CC0 1.0

  • Agile Organisationen: Was sie auszeichnet …

    Agile Organisationen: Was sie auszeichnet …

    Organisationen sind komplexe Systeme, die sich kaum mit starren Strukturen lenken lassen.

    Zu viele Konzepte. Zu viele Annahmen.

    Stattdessen planen agile Organisationen modular, testen Hypothesen und verbessern sich auf Basis der Erfahrung am Markt.

    Die teils widersprüchlichen Anforderungen an eine Organisation erschweren die Führung und das Management.

    So sollen Unternehmen etwa Gewinne maximieren und zugleich ökologischer handeln.

    Dabei müssen widersprüchliche Interessen abgewogen, Kompromisse und innovative Wege gesucht werden.

    Klassische Planung ist aufwendig und basiert auf vielen Annahmen

    Die klassische Planung von Projekten und strategischen Initiativen ist zeitintensiv.

    Dies kostet Geld. Und Tempo von Innovationszyklen.

    Zudem wird dabei kein Umsatz erwirtschaftet. Dies können sich immer weniger Organisationen leisten.

    Zudem führen aufwendige Planungsprozesse dazu, dass diese bei der Einführung teils bereits wieder veraltet sind.

    Die Lösung: Kleine, modulare Organisationseinheiten

    Innovativ zu agieren in einer komplexen Welt ist anspruchsvoll.

    Ein Lösungsansatz sind hier kleine Organisationseinheiten, die modular Komponenten zur Leistung und zum Produkt verantworten.

    Damit wird die Komplexität möglichst reduziert, Risiko verteilt, Pilotversuche ermöglicht und Entscheidungsprozesse dezentralisiert.

    Jede Organisationseinheit hat zudem direkten Zugang zu den externen oder internen Kunden.

    Dieser Feedback-Loop ist wichtig, um schnelle Lernprozesse zu ermöglichen.

    Fazit: Schnelle Lernprozesse erhöhen die Agilität

    Kleine, agile Teams helfen dabei, die Lernprozesse in Organisationen zu beschleunigen.

    Und ebendiese Nähe zum Markt sowie zu Feedback – gepaart mit Verantwortung und Entscheidungskompetenz – erhöht die Agilität in Organisationen.

    Weitere Tipps sowie viele Beispiele zu neuen Organisationsformen finden Sie im Corporate Rebels Blog.

    Bild: Muskeln trainieren (5132824, Pixabay)